Die denkmalgeschützte Abtei, ein ehemaliges Waisenhaus. Der besondere Eisbrunnen von Birthe Leermeijer, der Natur und Klimawandel greifbar macht. Die Große Kirche, die zum Teil aus den Steinen des Klosters gebaut wurde, das einst an dieser Stelle stand. Aber der allerbeste Grund ist, dass man hier auch wieder endet und bei Michael Roest einkehren kann.
Viele Jahre lang kochte Roest im Waard van Ternaard die Sterne vom dunklen Wattenhimmel, zog in 2020 mit seinem Restaurant in die Alte Abtei um und nennt sich nun Waard van Dokkum. Er blieb seiner Philosophie treu. Eine ehrliche und herrlich besondere Küche. Mit den besten Produkten von lokalen Herstellern, von denen man unterwegs auf einige treffen wird - also vergessen Sie nicht, sich Fahrradtaschen zu organisieren. Alles Fair Trade und aus biologischem Anbau. Die beste Karotte, die Sie sich unterwegs vor der Nase halten können.
Auf dem Weg vom Markt zum ersten Wegpunkt kommen Sie bereits am ersten kulinarischen Hotspot vorbei. Am Fuße der Warft, über der die Hoogstraat verläuft, befindet sich gegenüber der Zijl die Molkereigenossenschaft ZUCO. Hier werden köstliche Produkte aus frischer Tagesmilch von den kleinen Milchbauern aus der Region hergestellt. Quark, Vla, Joghurt, Kefir, Panna Cotta und Speiseeis. Merken lohnt sich, denn man biegt bereits vor dem Zijl schon nach links ab in das Diepswal am Grootdiep entlang.
Auf Diepswal Nr. 5 befindet sich die städtische Bierbrauerei Bonifatius 754. Dokkum zählte einst 19 Brauereien. Leider verschwanden sie nach und nach. Glücklicherweise wird die Tradition nun wieder fortgesetzt. Neben Bonifatius 754 stellt die Brouwerij Dockum auch wieder lokales Bier her, mit dem vor Ort auch gekocht wird.
Aber es ist jetzt noch zu früh für ein Bier, weiter geht‘s! Über den alten Jagdweg am Grootdiep, kommt man nach Ee Man gelangt über die Stienkesterwei ins Dorf. Steigen Sie kurz bei Nr. 30A ab. Hier befindet sich der regionale Laden It Alde Molkfabriek (die alte Milchfabrik) von Familie Wilman. Der Laden befindet sich in einer alten Lagerhalle, die auch von „It Wurkferban Fryske rassen“ (Arbeitsgemeinschaft friesischer Sorten), die sich für die Erhaltung der friesischen Obst-, Gemüse- und Tierrassen einsetzt, genutzt wird. Das erkennt man sofort am Produktsortiment. Waldbohnen, kleine rote (Braunbohnen, wie man sie noch nie geschmeckt hat) und die leckersten Kartoffeln.
Nach Ee radeln Sie weiter nach Engwierum. Genauer gesagt, zum ökologischen Pflegebauernhof Timpelsteed, für ungespritztes, saisonales Gemüse und Obst. Nicht alle Produkte im Hofladen sind gleich schön in ihrer Form, denn hier wird nichts weggeworfen. Solange der Geschmack gut ist, darf die Optik hier von der Norm abweichen.
Radeln Sie weiter dem Lauwersmeer entlang, wo der Versuchsbetrieb SPNA sich mit salzhaltiger Landwirtschaft befasst, bis Sie Anjum erreichen und besuchen dort Metzgermeister Menno Hoekstra, der unter anderem Fleischprodukte von schottischen Highland-Rindern aus dem Lauwersmeergebiet verkauft. Alle Produkte sind regional und stammen aus eigener Schlachtung. Sofern man kein Vegetarier ist, hat man eine gute Entschuldigung, doch schnell die eine oder andere getrocknete Wurst mit zu nehmen.
Wenn Sie Ihr Fleisch lieber direkt beim Landwirt einkaufen, dann sind Sie dazu gezwungen, einen kleinen Umweg zu radeln. Etwas außerhalb von Anjum, an der Boltawei, befindet sich auf Nr. 8 der Hofladen Frisian Angus von Folkert van der Zee. Der Laden wurde nach der schwarzen Rinderrasse benannt, die Van der Zee im Naturgebiet Richtung Lauwersoog weiden lässt, aber es gibt hier auch verschiedene andere Erzeugnisse aus der Region. Der Hofladen hat nur freitags und samstags geöffnet.
Um die Tour nach Paesens-Moddergat fortzusetzen, kann man über die Hauptstraße radeln oder man fährt zurück nach Anjum und nimmt die Parallelstrecke über die Alddyk (Alter Deich). In dem ebenfalls uralten Dorf Paesens-Moddergat erinnert ein Denkmal an die Katastrophe, die die Fischerflotte des Dorfes 1883 heimsuchte und fast allen Männern das Leben kostete. Das Museum t Fiskerhuske gibt einen guten Überblick über die damaligen Bedingungen, unter denen die Fischer ihre Frauen und Töchter zurückließen.
Alles gesehen in Paesens-Moddergat? Achten Sie beim Verlassen des Dorfes noch auf die alte Krabbenfabrik. Ein schönes Denkmal des Wattengeschmacks. Radeln Sie über das alte Fischerdorf Wierum weiter nach Hantumhuizen, Hantum und Brantgum und dann weiter nach Raard und Sybrandahûs. Das kleine Dorf hat neben einer schönen kleinen Kirche, wo regelmäßig Konzerte stattfinden, auch ein Ziegenbauernhof, wo man vorbeischauen und sich ein Stück Hooidammer kaufen kann. Ein Ziegenkäse mit viel Geschmack, den die Besitzer Melle und Tineke de Vries in Heerenveen herstellen lassen, aber auch vor Ort verkaufen.
Nach Sybrandahûs ist es nur noch ein kleines Stück zurück zum Markt in Dokkum, wo der Waard van Dokkum bereits auf Sie wartet, sofern Sie einen Tisch reserviert haben. Lassen Sie es sich schmecken. Und falls es spät wird, können Sie immer noch nachfragen, ob in der alten Abtei vielleicht noch ein Zimmer frei ist.
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