Im Zodenhuis (Grasscholle-Haus) beim Yeb Hettinga Museum erfahren Sie, wie die Bewohner hier vor dem Bau der Seedeiche lebten. Solche Bauernhöfe standen auf kleinen Warften, die sich häufig zu ganzen Dörfern entwickelten. Marrum und insbesondere Ferwert, wo Sie später vorbeikommen, sind schöne Beispiele hiervon.
Das Highlight der Warften kommt danach: Hegebeintum. Im Besucherzentrum wird gezeigt, wie die Menschen sich jahrhundertelang gegen das Meer wehrten und mit ihm arbeiteten. Das ging prima auf einer solchen Warft. Rund herum gab es ertragreiche Böden und auf der Warft saß man sicher und im Trockenen für das manchmal doch sehr ungestüm anrollende Meer.
Bevor Sie dort ankommen, radeln Sie ab Firdgum zuerst durch Het Bildt. Flaches Land. Keine Warften. Hier mündete die Middelzee in das Wattenmeer, versandete jedoch mit der Zeit immer mehr. Das umliegende Warftland war inzwischen durch Deiche geschützt. Im Jahr 1500 wurde dieses Gebiet durch die Einpolderung von Het Bildt auch zu fruchtbarem Ackerland.
Sint Jacobiparochie und Sint Annaparochie waren Dörfer, wo einst die Schlamm- und Deicharbeiter lebten. Sie bauten den Oudebildtdijk. Die kleinen Häuser machen deutlich, dass die Einpolderungs- bzw. Landgewinnungsarbeiten keinesfalls leicht waren. Über den Deich radelt man in das malerische Oudebildtzijl, der Ort, wo eine der beiden Schleusen (friesisch: zijlen) im Deich gebaut wurden. Hundert Jahre später folgte der Nieuwe Bildtdijk und schließlich der heutige Seedeich. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, dann besuchen Sie den Archäologischen Stützpunkt im Besucherzentrum Aerden Plaats in Oudebildtzijl.
Dass sich das Wassermanagement kontinuierlich weiterentwickelt, zeigt das neue Pumpwerk De Heining. Es ist fischfreundlich und sorgt dafür, dass Süß- und Salzwasser sich besser mit einander verbinden können und davon profitieren wiederum die Pflanzen des Deichvorlands und Wattvögel. Sie kommen zwei Mal an diesem Pumpwerk vorbei. Das Deichvorland vermittelt einen Eindruck, wie die gesamte Wattenküste einst aussah.
Auf dem Rückweg radeln Sie entlang des Seedeichs zum Pumpwerk Zwarte Haan. Hier steht die Statue De Slikwerker (Der Schlammarbeiter). Eine Ode an die Männer, die Het Bildt ab 1505 „einpolderten“ (trocken legten). Die Arbeiten dauerten (mit Unterbrechungen) ganze zweieinhalb Jahrhunderte. Schüppe für Schüppe wurde das Land der See entnommen. Dies war eine unglaublich schwere Arbeit unter oft nicht weniger harten Bedingungen.
Denn unter der Frühlingssonne oder an einem warmen Sommertag kann man hier wunderbar entspannen, aber stellen Sie sich vor, Sie sind hier an einem nasskalten Herbsttag (und davon gab es viele, denn die Einpolderung von Het Bildt fand während der sogenannten kleinen Eiszeit statt, als es in ganz Europa ein paar Grad kälter war als jetzt) ohne Schutz vor Wind und Wetter, der hier gnadenlos über das Land fegte.
Heute ist Zwarte Haan ein Beispiel für das schöne Leben an der Wattenküste, dank des gleichnamigen Restaurants unten am Deich Keine schlechte Idee also, die Route so einzuplanen, dass man hier zu einer passenden Zeit für ein Wattengold-zertifiziertes Mittagessen oder Abendessen ankommt. Ein herrlicher Auftakt für die letzten zehn Kilometer zurück nach Firdgum.
Museen Terpenland
Unter dem Namen Terpenland kooperieren vier kleine Museen entlang der Wattenküste zum Thema Archäologie. Drei befinden sich entlang der Route: in Firdgum, Oude Bildtzijl und Hegebeintum. Möchten Sie das vierte Museum auch besuchen? Es befindet sich in Wijnaldum, an der archäologischen Route der Wattenküste Friesland Teil 1.
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